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Ich möchte mich an dieser Stelle einmal für eure Rückmeldungen auf den diversen Wegen bedanken. Das motiviert mich sehr, hier weiterzumachen. Es erzeugt aber tatsächlich auch einen gewissen Druck. Ich merke, dass ich nach dem Schreiben denke, dass ich hoffentlich morgen auch noch was zu schreiben habe. Aber bisher war die Sorge total unbegründet.

Ich freue mich übrigens sehr über jeden Kommentar unten auf jeder Seite!

Der erste letzte Schultag

Heute ist Freitag und damit mein erster letzter Schultag. Ich habe mich ja schon am Mittwoch entschieden hier auch nächste Woche weiterzumachen. Also ist es nur ein Abschied ins Wochenende. Ich habe auch inzwischen herausgefunden, dass wir die “stärkste” Klasse sind. Wir haben gestern das Lehrbuch 1B abgeschlossen und arbeiten jetzt in 2A. Und selbst da gibt unsere Maestra Camila schon ordentlich gas.

Ich bin jetzt also offiziell im Niveau B des Sprachtests angekommen und darf ab sofort behaupten, ich könne grundsätzlich Spanisch. Mal sehen, wie das bei meinem nächsten Aufenthalt in Spanien funktioniert. Auf Kastillianisch ist man hier übrigens gar nicht gut zu sprechen. In Spanien ist diese Unterscheidung durchaus nicht unwichtig, weil es ja auch noch katalanisch, baskisch und galizisch gibt. Hier aber spricht man Spanisch, caramba!

Hier übrigens ein Bild von meiner Klasse:

(v.l.n.r: Roos aus Rotterdam, Jamie und Rob aus Amsterdam und Federa aus Turin bzw. Hamburg bzw. Berlin (die uns heute schon wieder verlassen hat) – unten in der Mitte unsere Maestra)

Ich hatte von einigen Tagen schon einmal ein Bild von unserer Schule gepostet, dass aber vom Winkel etwas ungünstig war. Darum hier nochmal einige Aufnahmen:

Auch unsere Schule ist innen wie außen ein wunderschönes Gebäude in einem etwas in Jahre gekommenen Zustand. Die Wucht ist der Fahrstuhl, der wahrscheinlich aus dem vorletzten Jahrhundert stammt. Ich finde leider kein Typenschild. Macht jemand eine der beiden Falttüren nicht richtig zu hat der Rest eben Pech gehabt. Das steht der Apparat. Die Umgänge auf den einzelnen Etagen sind übrigen so schmal, dass allein eine Person völlig ausreicht, um dem Gang völlig zu blockieren. Die Academia ist in der 3ten und 4ten Etage des Gebäudes und hat je Etage 5 Klassenzimmer. Außenfenster gibt es nur auf der Giebelseite.

El experiencia del Mate

Ich habe schonmal von Mate gehört. Ich persönlich verbinde das Thema eher mit Palästinenser-Tüchern und meiner Abi-Zeit. Oder aber mit Club Mate, einen kohlensäurehaltigen In-Getränk, dass ich in Berlin immer wieder sehe. Getrunken habe ich Mate noch nie. In keiner Form.

Nun bin ich generell kein großen Fan von Heißgetränken, aber in der Vorbereitung auf meine Reise bin ich oft auf das Thema gestoßen. Mate ist das Kultgetränk in Argentinien. Ich hatte an einem meiner ersten Tage ja schon einen Mate-Trinker in Bahn gepostet.

Die Nachmittagsveranstaltungen sind immer klassenübergreifend und Teil des Spanischunterrichts. Heute habe ich die schul-eigene Mickey Maus kennengelernt: Lucianda hat aber nicht nur eine Piepsstimme, sondern lispelte auch stark. In Spanien gehört lispeln durchaus zu den spracheigenen Lauten. Das trifft auf das Espanol Rioplatense, das man in Südamerika spricht, nicht zu. Das machte die Präsentation aber eher unterhaltsamer.

Für die Zubereitung von Mate braucht es vier Dinge: Einen Mate, so nennt sich der Becher, eine Bombilla , eine Art Strohhalm aus Metall mit einem Filter am unteren Ende, damit die Mate-Blätter nicht mitgetrunken werden, heißes Wasser und natürlich Yerba de Mate, also die – ich nenne sie jetzt Mal – Teeblätter.

Man füllt nun den Mate zu Dreivierteln mit Yerba. Dann kommt eine Art Rüttelzeremonie, die dafür sorgt, dass die großen Blätter unten im Mate sind und kleine Blätter und Abrieb oben. Anschließend wird heißes Wasser (70-85°C) auf die Blätter gegossen (etwas mehr als ein Pinneken – also tatsächlich sehr wenig) und quasi sofort durch die Bombilla getrunken. Dabei muss am Ende das Schlürfgeräusch zu hören sein.

Ich habe es probiert. Ich fand es widerlich. Ich finde tatsächlich kein besseres Wort.

Aber Mate hat in Argentinien eine starke soziale Komponente. Wenn mehrere Argentinier sich treffen, erfolgt die Mate-Trinkerei als Gruppenerlebnis. Einer wird auserkoren, der Mate-Zubereiter zu sein. Der stopft den Mate und gießt frohen Mutes auf. Der erste Mate ist dann für ihn. Danach wird wieder aufgegossen und an den Nebenmann gereicht, der nach dem Schlürfgeräusch die Tasse an den Zubereiter zurücküberstellt. Der macht die Kanne wieder voll und gibt sie dem Nächsten. Es gilt als unhöflich nicht mindestens zwei Runden dabei zu bleiben. Was die wohl während Corona gemacht haben?!?

Es gibt auch noch eine Erfrischungsvariante, den Treré, bei der man die Blätter mit Limo übergießt und das Ganze mit Eiswürfeln kühlt. Prosit!

Zum Abschluss noch eine kleine Morgen vs. Abend Impression von meinem Balkon:

Buenas Noches Amigos!

Papa
Antwort
28. September 2024 an 12:08

Hallo Olli,
Anfang der 1960 Jahre hatte ich ein verhuschtes Fräulein kurzzeitig als Englischlehrerin, den Namen habe ich vergessen.
Eine ihrer Aussagen zum Aufenthalt im sprachgewählten Ausland ist mir allerdings immer präsent geblieben. Sie meinte man wäre in der Sprache erst richtig angekommen, wenn man auch darin träumen würde. Ist Dir so etwas auch schon passiert? LG aus Stemel

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