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Ich habe mir ärgerlicherweise eine Klimaanlagen-Erkältung zugezogen. Nachdem ich erfolgreich die erste Woche trotz mich umgebender, schniefender Holländer meinen Gesundheitszustand erhalten konnte, hat es mich jetzt leider doch etwas zerlegt. Darum fasse ich die beiden letzten Tage kurz für euch zusammen. Viel passiert ist aber tatsächlich auch nicht mehr.

Männer und Frauen sind nicht gleich

Ich war in der ersten Woche mit 3 Schülerinnen, der Lehrerin und einem Mitschüler zusammen. Diese Woche haben wir eine der Schülerinnen durch einen Schüler ersetzt, Douglas als Melbourne. Die Stimmung in der Klasse war immer produktiv und angenehmen. Man lernt sich leider nicht so richtig kennen, weil nach dem Unterricht alle sofort auseinander streben. Trotzdem muss ich sagen, dass die Stimmung in der Klasse in dieser Woche und speziell in den letzten drei Tagen lustiger wurde. Rob, Douglas und ich haben angefangen uns zu pieken, hochzunehmen und einfach Spaß miteinander zu haben. Heute muss ich sagen, dass ich mit beiden durchaus gerne mal ein Bier oder Fünfzehn getrunken hätte.

Es entstand eine Basis, wie sie geschlechterübergreifend wahrscheinlich nicht entstanden wäre.

Ich bin tatsächlich ein wenig traurig, dass ich die Jungs und Mädels wahrscheinlich nie wieder sehen werde. Es ist doch so etwas wie eine Klassengemeinschaft aus uns geworden. Auch die Abschiedsworte von Camila, unserer Lehrerin, dass es ihr mit uns Spaß gemacht hat, fand ich glaubwürdig und nicht nur so daher gesagt.

Ich würde die Schule uneingeschränkt empfehlen. Ich habe mich stets wohl gefühlt. Es gab zwei Lehrkräfte mit denen ich wahrscheinlich irgendwann aneinander gerasselt wäre. Aber mit denen hatte ich kaum zu tun.

Avenida Florida

Das ist die Haupteinkaufsstraße von Downtown Buenos Aires. Hier finden sich viele Modegeschäfte, die man aber kaum sehen kann, weil so viele Marktstände vor den Läden aufgebaut sind. Hier stehen auch die Arbolitos, bei denen man den Blue Dollar tauschen kann. Es ist tatsächlich so, dass die alle 3 Meter (keine Übertreibung) stehen und laut “Cambio, cambio” rufen. Dabei sind sie sich natürlich auch nicht zu schade, mich, der ich einwandfrei als Tourist zu erkennen bin, direkt anzusprechen. Das nervt ungemein.

Es gibt in dem legendären Film “Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug” (im Original einfach nur Airplane) eine Szene, in der Lesley Nealson durch den Flughafen läuft und ständig von irgendwelchen religiösen Fanatikern auf seine Erleuchtung angesprochen wird. Er beginnt irgendwann intuitiv den Leuten einfach sang und klanglos eins auf die Glocke zu geben. Dieses Bild hatte ich heute ständig vor meinem geistigen Auge (hier ca. ab Minute 1:10 Wie man eine Panikattacke behandelt (und nervige Personen ebenso) – YouTube).

Friedrich-Naumann-Stiftung

Ich hatte nach der Schule einen Termin mit der Friedrich-Naumann-Stiftung in Buenos Aires, namentlich mit Herrn Dr. Holtzmann. Er hat sich über eine Stunde Zeit für mich genommen und wir haben uns über argentinische Politik ausgetauscht. Das war ein schöner, inhaltlich passender und sehr interessanter Abschluss für meine Reise. Schließlich ging es ja darum, zu verstehen, warum Argentinien sich diesen extremen Präsidenten leistet. Am letzten Samstag war übrigens Gründungsveranstaltung seiner Partei. Das habe ich im Vorfeld leider nicht gewusst, sonst wäre ich mit Sicherheit dahin gegangen. Die Rede seiner Schwester muss legendär gewesen sein. Hier kann man sie sehen, aber nur in spanisch: Karina Milei habló por primera vez en un acto público. El discurso completo. (youtube.com). Kleinigkeit am Rande. Javier Milei selbst kommt zu den öffentlichen Auftritten gerne mal mit seiner Rock-Band: Argentina’s president Javier Milei sings rock song at book launch event (youtube.com)

Abschied

Zum Abschied hat mir der argentinische Energieversorger noch den Strom abgestellt. Geplant war, dass von 8 bis ca. Mittag irgendwelche Arbeiten stattfinden sollten. Als ich gegen 17 Uhr hier eintraf hatten sie erfolgreich den gesamten Bürgersteig vor unserem Haus aufgerissen und unser Hausmeister saß gemütlich mit 4 Bauarbeitern bei uns vorm Haus. Ich nehme an, sie bewunderten stolz ihr Tagwerk. Strom hatte wir da aber noch nicht wieder. Der kam aber dann gegen 18 Uhr tatsächlich wieder. Sonst könnte ich euch diese Zeilen nicht schreiben.

Ich hatte mir überlegt, den letzten Tag so zu gestalten, wie den ersten und bin von der Schule zur FNS und danach von dort zu meinem Apartment zu laufen. Das waren ca. 5 km. Dass ich dann aber abschließend noch bis in die 11 Etage würde Treppen steigen müssen, war so nicht geplant.

Zum Abschluss noch ein Bild von der Lottobude, die mir am Anfang nach vielen Kilometern endlich meine Tajeta de SUBE verkauft hat, an der ich heute zufällig nochmal vorbei gekommen bin.

Schmolli
Antwort
5. Oktober 2024 at 08:54

Guten Rückflug.
Zum Abschluss noch einen passenden Ohrwurm.

https://youtu.be/KuA05ir1Qsc?feature=shared

Klaus Bühner
Antwort
5. Oktober 2024 at 11:28

Hallo Olli,
wahrscheinlich weißt Du das ja schon längst, aber sicherheitshalber: bei Flügen mit Erkältung unbedingt Nasenspray ins Handgepäck! Eine Landung mit zugeschwollener Nase ist sehr schmerzhaft für die Ohren, ich spreche aus Erfahrung.
Danke für den interessanten Blog und guten Rückflug!
Klaus

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