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Globalisierung Adieu?

 

Das Thema Corona ist leider nach wie vor aktuell und wird es wohl auch noch einige Zeit bleiben. Es gibt seit letzter Woche zwei Dinge, die sich in der – zumindest “gefühlten” – Berichterstattung geändert haben:

  1. Mehr und mehr Quellen setzen sich auch humoristisch mit dem Thema Corona-Hysterie auseinander
  2. Erste Quellen zeigen zaghaft auf, dass das Virus für Europa auch eine Chance darstellt.

Ersteres ist ein relativ normaler Mechanismus, der aufzeigt, wie sehr die Menschen in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern, mit dem Thema übersättigt sind.

Zweiteres finde ich hochinteressant. Wie schon in der letzten Woche geschrieben, werden die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie vermutlich erst klar werden, wenn wir das Virus schon im Griff haben. Lieferketten laufen langsam leer und bestimmte Produkte werden nicht in gewohntem Maße verfügbar sein. Ich spreche hier ausdrücklich nicht von Nudeln, Reis und Klopapier, sondern von Autos, E-Rollern und Elektrogeräten. Spannend ist der Gedanke, ob die Nicht-Verfügbarkeit von neuen Handys wohl zu einer Massenpanik unter den Teilnehmern der nächsten Friday-for-Future-Bewegung führen wird. Wir werden es sehen.

Aber wir können aus der aktuellen Situation lernen. Wie alle Trends kommt auch die Globalisierung langsam an Ihre Grenzen. Trends neigen an Ihrem Lebensende dazu, sich kolossal aufzublähen, bevor sie kollabieren – das haben sie mit Sonnen gemeinsam. Ich denke, wir müssen akzeptieren, dass wir nun ausglobalisiert haben.

Ich möchte hier nicht unbedingt das Schreckgespenst der Re-Lokalisierung an die Wand zeichnen. Wenn wir alles wieder im Dorf machen wird uns das unweigerlich auf die Bäume zurückführen. Keine schöne Perspektive. Corona aber lehrt uns, dass wir nicht zwingend alles was nur möglich ist, dort fertigen lassen müssen, wo es auf Gedeih und Verderb am günstigsten ist. Wir können dank der wackelnden Lieferprozesse darüber nachdenken, was sinnvoll ist, und was nicht. Schön wäre, wenn wir es auch täten.

Oliver Brenscheidt

Geschäftsführer

Oliver Brenscheidt ist Chemiker mit mehr als 20 Jahren Erfahrung auf allen Gebieten der Galvanotechnik. Sein Urgroßvater Otto Brenscheidt gründete schon 1919 das heute noch tätige Familienunternehmen, sein Großvater Ernst gilt als Erfinder der Durchlauf-Galvanik.

Heute ist Oliver Brenscheidt Geschäftsführer der on Metall GmbH, er gründete die Brenscheidt Galvanik Service und betreibt die Website silberbird.de.